Limburg. Im Limburger Stadtgebiet sind derzeit außer in Staffel keine städtischen Bauplätze mehr für interessierte Bürger vorhanden. Um künftig neuen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wurde im Bauausschuss im Rathaus über ein neues Wohnraumkonzept diskutiert ...
Kreisstadt braucht auch dringend bezahlbare Wohnungen
VON ROBIN KLÖPPEL
Wird das neue Wohnraumkonzept für Limburg, so wie im Entwurf des Magistrats vorgestellt, verabschiedet, werden städtische Grundstücke künftig nach dem besten Konzept für den aktuellen Bodenwert vergeben und nicht mehr nach dem Maximalgebot. Beim Verkauf städtischer Grundstücke und bei der Schaffung von Baurecht im gesamten Stadtgebiet soll für neue Wohnungsbauvorhaben ab einer Größe von drei Wohneinheiten ein verpflichtender Anteil von 30 Prozent preisgünstiger Mietwohnraum über städtebauliche Verträge festgesetzt werden.
In der Vorlage heißt es zur vorgesehenen Erweiterung Blumenrods: „Geplant ist die Entwicklung einer Bebauung, die sich in das vorhandene Siedlungsgefüge integriert und an vorhandene Infrastrukturen angebunden ist. Ein zielgruppenspezifisches Angebot an Bauland soll alle Altersgruppen und verschiedene Einkommensschichten sowie Bedürfnisgruppen berücksichtigen.“ Limburg braucht zusätzliche Wohneinheiten, weil hier, im Gegensatz zum Kreistrend, ein Anstieg der Bevölkerungszahl bis 2020 auf mehr als 35 000 erwartet wird. Es wird erwartet, dass allein in Limburg 1820 zusätzliche Wohnungen benötigt werden.
Ein wichtiger Baustein in der Entwicklung soll der öffentlich geförderte Wohnungsbau sein. 280 Wohnungen sollen über diesen zusätzlich in der Kreisstadt entstehen. Aufgrund anhaltender Nachfrage nach Wohnbauland hält die Stadtverwaltung es für dringend erforderlich, die restlichen im Gesamtflächennutzungsplan bereits als Wohnbaufläche ausgewiesenen Flächen in Blumenrod (V. und VI. Bauabschnitt) zu entwickeln. Hierzu soll zunächst ein Gesamtkonzept erstellt werden. Weitere Baugebietausweisungen sind bereits eingeleitet (Baugebiet Hintere Seite Eschhofen) oder werden vorbereitet (Jahnstraße/Im Mergel Ahlbach). Grundsätzlich soll in jedem Stadtteil hinreichend Fläche für eine bedarfsgerechte Entwicklung zur Verfügung gestellt werden.
Alfred Wirth (Grüne) begrüßt die Vorlage, sagte aber, es werde nicht einfach, die Richtwerte für die Bodenpreise zu erstellen. Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) meinte, in Blumenrod seien Ängste wegen der geplanten Vergrößerung vorhanden, und darum sei es wichtig, den Bürgern ein überzeugendes Konzept vorzulegen. Der Verwaltungschef zeigte sich froh, dass die Stadt das Domänenland erworben habe. Das sei Limburgs Kapital und biete der Kernstadt die Chance auf nötiges Wachstum.
Ulrich Aumüller, Leiter des städtischen Liegenschaftsamts, erklärte, auch in den Stadtteilen bestehe enorme Nachfrage nach Bauland. Allein in Offheim würden mehr als 100 Interessenten auf der Warteliste stehen. Der Druck sei, so Aumüller groß, so dass das Angebot zeitnah befriedigt werden müsse. Marion Schardt-Sauer (FDP) sieht noch Beratungsbedarf und so wurde bei Enthaltung von SPD und Linken im Ausschuss ein zweiter Beratungsgang beschlossen. Schardt-Sauer: „Wir müssen erst klären, wo in Limburg der Bedarf da ist, und dann klären wir, wie wir ihn befriedigen.“
Kai-Hagen Maiwald (Linke) erklärte, er begrüße die Vorlage. Seit mehr als 20 Jahren sei in Limburg in Sachen bezahlbarer Wohnraum nichts mehr getan worden.
Der Grünen-Vorschlag, die frühere Diener-Passage auf dem Neumarkt Richtung Graupfortstraße für den Fußgängerverkehr wieder zu öffnen, wird sich hingegen nicht realisieren lasen. Bürgermeister Hahn musste mitteilen, der Eigentümer habe ein Interesse daran. Ausschussvorsitzender Paul-Josef Hagen (SPD) sagte, es sei früher schön gewesen, durch die Passage zu gehen. Doch sei der Bereich dann leider verbaut worden.
Keine Bedenken ergaben sich, den Stadtverordneten zu empfehlen, den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu genehmigen, der dem Entsorgungsunternehmen Bördner mit 150 Mitarbeitern am aktuellen Standort in Lindenholzhausen die Erweiterung um circa 8850 Quadratmeter ermöglichen soll. Manuel Barfuss (CDU) merkte aber an, im Bereich Bahnübergang plane auch die Stadt Runkel in Ennerich die Erweiterung ihres Gewerbegebiets. Von daher müsse geschaut werden, dass eine Verkehrslösung gefunden werde, die Eschhofen nicht mit zusätzlichem Verkehr belaste.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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