Limburg. Markus Zimmermann macht gern Musik. Diese „kleinen Spielereien“ gehen ihm locker von der Hand. „Just for fun“. Jetzt knackt der Oberbrechener gerade Bestmarken. Er hat seinen Song über Limburg ins Internet gestellt. Die Folge: Zehntausende Klicks in kürzester Zeit ...
Bild: Markus Zimmermann - Foto: Petra Hackert
Song knackt eine Bestmarke nach der anderen
Von PETRA HACKERT
Morgens um 7 Uhr, mein Handy brummt: Eine Whatsapp mit Link geht ein. Nachricht von einer Freundin. Sie schickt mir eine Internet-Adresse mit Bild. Ich klicke drauf: Der Limburg-Song von Markus Zimmermann ist gerade einen Tag online und hat schon mehr als 5000 Aufrufe auf Youtube. Klasse! Bei Facebook sind es über 50 000. Das am frühen Morgen. Ich wusste, dass er das Lied online stellen wird. Meine Freundin nicht, und schon gleich nach dem Start wird die Nachricht wie wild geteilt. So beginnt auch mein Tag mit Schwung, denn natürlich klicke ich sofort drauf.
Es ist das erste, was ich tue, denn ich will hören, wie es geworden ist. Limburg. Markus Zimmermann ist 35 Jahre alt, stammt aus Oberbrechen, ist hier aufgewachsen. Ich bin ein bisschen älter, aber wir teilen gleiche Erfahrungen. Nicht nur wir. Kommt alles vor in diesem Song. Zu sehen: Der Limburger Dom. Zu hören: Die Lahnkampfbahn. Generationen von Schülern haben dort trainiert. Ich auch. Das verbindet. Karstadt. Klar, in der Pause rüberlaufen zum Blitzeinkauf – oder schauen. Auch das kennen die meisten. Kurze Sätze, Bilder im Kopf. Rap.
150 000 Leute erreicht
Der Sänger geht durch die Stadt. Ich erkenne so viel wieder. Das macht Spaß. Später im Büro: Markus Zimmermann hat gemailt. Er freut sich über die Resonanz, wir telefonieren. „Ich habe schon 150 000 Leute erreicht.“ Und es werden immer mehr. „Mich freut vor allem, dass die Posts so positiv sind.“ Stimmt: Die Reaktionen zeigen: Das Lied kommt an.
Ich frage im Freundeskreis: Viele haben schon geliked, also einen Daumen nach oben zum Facebook-Video gestellt. Oder telefoniert, so wie ich gerade mit meiner Freundin. Warum nicht noch einen anrufen, der sich besonders mit Limburg auskennt? Und Erfahrungen mit Liedern hat? „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“ ist Geschichte. Der Limburg-Song „in“. Ich versuche es bei Bürgermeister Dr. Marius Hahn – und habe Glück. Er geht gleich ans Telefon, muss zu einem Termin, aber antwortet schnell. „Klar kenne ich das Video.“ Er hat’s schon gesehen, gehört, und: „Super-Klasse. Es gefällt mir ausgesprochen gut.“ Auf die Schnelle: Wäre das etwas für die Stadt Limburg? „Wir können es über unsere Website bekannter machen“, fällt ihm ein. Und: „Unser Stadtmarketing weiß auch schon Bescheid.“ Die Mitarbeiter haben es auch schon gehört.
Heute Radio-Interview
Am nächsten Tag – also mit Erscheinen des NNP-Zeitungsartikels heute – wird es im Radio auf You FM zu hören sein, mit Interview. Außerdem ist der Hessische Rundfunk ("Maintower") dran. „Sie haben versucht, mich zu erreichen“, erzählt Markus Zimmermann am Mittag.
Jetzt tief durchatmen. „Von allen Sachen, die ich bisher gemacht habe, ist das am besten gestartet. Noch besser als die Men’s-Health-Geschichte“, sagt der 35-Jährige. So hatte ich ihn kennengelernt. Der Oberbrechener meldete sich in der NNP-Redaktion, weil er für das Magazin trainiert hatte. Er hatte sich hängen lassen, wog zu viel, trank mehr, als ihm guttat, änderte alles. Er trainierte so hart, dass er zu den Finalisten des Cover-Wettbewerbs der Zeitung gehörte und ins Blatt kam. Hochglanzbilder mit Sixpack-Bauch – so etwas ist richtig viel Arbeit. Dagegen nimmt sich solch ein kleines Lied doch harmlos aus, oder?
Ganz so ist es nicht. Denn das, was hier so leicht daherkommt, hat auch eine Vorgeschichte. Markus Zimmermann war im Urlaub immer wieder gern am Tegernsee. Heraus kam ein Tegernsee-Song. Im Internet recht beliebt. Dann startete er eine Anti-Alkoholkampagne gemeinsam mit dem Rapper Silla – und auch hier gab es einen gemeinsamen Song. Das Lied über Limburg ist jetzt ein wenig die Krönung. Super-locker, leicht, perfekt komponiert und geschnitten – in Zusammenarbeit mit der „Tonquelle“ Selters. Michael Krämer begleitet seine Musik seit über zehn Jahren. Professionalität muss sein. Ohne Mühe kein Erfolg. Das ist auch hier so. „Ich habe vorher drei verschiedene Versionen auf unterschiedliche Beats aufgenommen und war nie zufrieden.
Kamerafrau im Hintergrund
Das habe ich auch meiner Frau Edith so gesagt. Eigentlich arbeite ich schon seit Monaten an einem Limburg-Lied, und dann soll es das bestmögliche Ergebnis sein, die ich hinbekomme.“
Edith: Seine Frau begleitet die ganze Arbeit. Mehr als das: Sie die Kamerafrau im Hintergrund, die niemand, sieht, erste Kritikerin und letzte Stimme vor Veröffentlichung.
Die Reaktionen zeigen: Den Menschen macht es Spaß, wenn sich jemand auf diese Weise mit dem identifiziert, was sie kennen, wo sie aufgewachsen sind, was verbindet. Heimat klingt jetzt ein wenig bieder. Gefühle, Verbundenheit, Erfahrungen. Vieles, was Limburg ausmacht – und was die Menschen mögen – kommt jetzt zusammen. Einfach nur gut.
Bild: Markus Zimmermann macht gern Musik. Diese ?kleinen Spielereien? gehen ihm locker von der Hand - Foto: Petra Hackert
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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