Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg-Lindenholzhausen. Bei einigen der für das Harmonie-Festival gemeldeten Chöre und Gruppen aus Übersee und aus nichteuropäischen Staaten stand die Teilnahme bis zuletzt noch auf unsicheren Beinen. Dabei war weniger die Finanzierung der Reise ein Problem für die Ensembles ...

Nicht jeder darf so ohne Weiteres einstimmen – Afrika ist der vierte Kontinent beim Harmonie-Festival

Lediglich ein philippinischer Kammerchor musste wegen ausbleibender Sponsorengelder seine Teilnahme vor Kurzem absagen. Hauptproblem für mehrere Chöre und Gruppen ist die ungeklärte Visa-Frage.

Für den Franciscan Choir aus Kampala (Uganda), der bereits zweimal am Festival teilgenommen hat, war es in mehrfacher Hinsicht schwierig, die Reise nach Deutschland zu realisieren. Die Kirchengemeinde in der ugandischen Hauptstadt, der der Chor angehört, hat zwar die Gelder für die aufwändige Reise und den Aufenthalt zusammen bekommen und die Anzahlung in Höhe von 1000 Euro für die Unterkunft in Frankfurt ist bereits seit zwei Monaten auf dem Konto der Jugendherberge verbucht. Jedoch mussten noch zwei große Probleme gelöst werden: Zum einen müssen alle Antragsteller ein gutes wirtschaftliches Auskommen in Uganda nachweisen – daher hatte der Chor auch statt der geplanten über 40 Reiseteilnehmern lediglich 24 zum Gruppentermin die Visa-Antragstellung bei der deutschen Botschaft in Kampala angemeldet. Dieser Termin hat Ende April stattgefunden. Hier wurde der Antrag von acht Antragstellern abgelehnt. Auch die E-Mails und Telefonate der Festivalorganisatoren blieben fruchtlos. So haben die Verantwortlichen des Chores für die acht abgelehnten Sängerinnen und Sänger, darunter auch den Vorsitzende des Chores, noch einmal Einzel-Termine zur Visums-Antragstellung angefragt, die für Ende dieser Woche terminiert sind. Dabei wird auch eine Bankbürgschaft eines ugandischen Sponsoren vorgelegt werden, der für alle etwaigen Kosten, die mit der Reise, dem Aufenthalt und einer etwaigen Rückführung einzelner Chormitglieder verbunden wären, abdeckt. Diese Unterlagen liegen den Organisatoren des Festivals vor. Der Sponsor ist Inhaber einer Exportfirma für Erdöl, das in Uganda gefördert wird.

Nicht zurückgekehrt

Für die mit Visa versehenen Chormitglieder sind die Flugtickets bereits geordert, der „stark geschrumpfte“ Chor will unbedingt wieder am Festival teilnehmen. Damit wird dann auch der afrikanische Kontinent mit einem eigenen Ensemble beim Harmonie-Festival vertreten sein.

Eine Familie aus Lindenholzhausen, bei der ein Chormitglied in 2011 während des Festival wohnte, hatte bereits länger über Facebook-Kontakte die Information vorliegen, dass die Mitglieder des Chores, der auch als Tanzgruppe auftreten wird, auf jeden Fall nach Lindenholzhausen kommen wollen.

Zweites Problem bei den Vorbereitungen zur Festivalteilnahme war für die Verantwortlichen wie auch die Festivalorganisation die Tatsache, dass nach der Festival-Teilnahme 2011 einige Mitglieder nicht direkt nach Uganda zurückgekehrt waren. Zwar gehen die Organisatoren inzwischen davon aus, dass die meisten mit zum Teil erheblichen Zeitverzögerungen wieder in ihrer Heimat angekommen sind. Dennoch könnte dieses Verhalten jetzt durchaus dazu beigetragen haben, dass bei der Prüfung der aktuellen Visa-Anträge noch strengere Maßstäbe als üblich angelegt wurden.

In Jugendherberge

Einen Gastgeber konnte die Festival-Organisation für den einzigen Vertreter vom afrikanischen Kontinent trotz vieler Bemühungen nicht finden. Daher wird der „Franciscan Choir“ mit voraussichtlich stark minimierter Besetzung als Chor mit Instrumentalbegleitung und als Folklore-Tanzgruppe auftreten und mit organisatorischer Unterstützung der Festivalmacher eine Woche in der Jugendherberge Frankfurt wohnen, jeweils mit Gruppentickets der Bahn nach Lindenholzhausen anreisen und vor allem sämtliche Kosten selbst tragen.

„Es war bei vielen Chören und Ensembles wie immer eine Hängepartie“, so Gerhard Neunzerling-Dernbach von der Festival-Organisation. „Wir sind sehr erfreut, dass die Mehrzahl der visapflichtigen Teilnehmer der Chöre ihre Visa erhalten haben.“

Die Festivalmacher haben auf jeden Fall alles dafür getan, dass die Chöre und Ensembles ihre Reise antreten können und das Festival mit ihren vielfältigen Beiträgen bereichern werden.

Visa für nahezu alle Teilnehmer haben folgende visapflichtigen Chöre und Ensembles erhalten: Palawan State University Singers (Philippinen), Coro Intermezzo (Costa Rica), Manila Vocal and Dance Ensemble (Philippinen), Mahidol University Choir Bangkok (Thailand), Bamdad Music Ensemble, Mashhad (Iran), Kammerchor „Sophia“ Kiew (Ukraine), Kammerchor „Small Capella“ Moskau (Russland), Hamgam Vocal Ensemble Teheran (Iran) und das Esemble Quadriga (Russland).

Visumsfrei sind die Mitglieder der Ensembles aus Bulgarien, Rumänien und seit Ende März 2017 auch aus Georgien. Vor sechs Jahren musste das Ensemble „Arishi“ aus Georgien, das von einer Deutsch-Georgierin und ihrer Familie aus Lindenholzhausen in der Region untergebracht und betreut wird, noch Visa-Anträge stellen. Jetzt können die acht Vocalisten und Instrumentalisten ohne bürokratische Vorleistung nach Deutschland und in die Schengen-Staaten einreisen. Seit 28. März ist durch Entscheidung des EU-Ministerrats die Visumspflicht für Georgien wie auch schon seit Längerem für rund 50 weitere Länder im Wege der EU-Sonderregelung entfallen. Die Einreise ist für drei Monate ohne Visum erlaubt. Die Chöre aus Rumänien und Bulgarien benötigen wegen der EU-Mitgliedschaft ihrer Länder keine Schengen-Visa.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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